Interview Susanne Polep

Der Anfang

Susanne Polep

Wie sind Sie zu »Plan haben« gekommen?
Mein damaliger Chef war Mitglied der St. Knudsgilde und hat darüber von dem Projekt erfahren. Er erzählte mir davon. Ich fühlte mich gleich angesprochen und habe mich mit Karin Petersen-Nißen in Verbindung gesetzt. Sie erzählte mir noch ein paar mehr Einzelheiten über »Plan haben« und lud mich zu einem Treffen ein. Dies war die Weihnachtsfeier und dort wurde ich so freundlich aufgenommen, dass der Knoten geplatzt ist und ich mich bereit erklärte, Patin zu werden.

Die Patenschaft

Was war der Anreiz (Motivation) für Sie bei »Plan haben« mitzumachen?
Ich hab selbst keine Kinder und bin beruflich sehr eingespannt. Doch ich hatte den Wunsch mich sozial zu engagieren. Ich wollte etwas für junge Menschen machen und aus diesem Grund habe ich mich entschieden bei »Plan haben« mitzuwirken.

Wie lange hat es gedauert, bis Sie „Ihr“ Patenkind bekommen/ gefunden haben?
Mein Patenkind, ein Mädchen, bekam ich ziemlich schnell nach dem ich Mitglied bei »Plan haben« geworden bin. Ende 2005 bin ich dazu gekommen und März 2006 hatte mich Reinhard Hübner angesprochen ob ich nicht Lust hätte aktive Patin zu werden. Und so bekam ich meine Schnecki.

Haben Sie die Patenschaft alleine oder mit Ihrem Partner übernommen?
Ich habe die Patenschaft alleine übernommen, aber mein Mann hat mich tatkräftig unterstützt und versteht sich mit Marlen auch sehr gut.

Wie verlief die Anfangszeit Ihrer Patenschaft?
Marlen hat schlecht Anschluss in ihrer Schule gefunden. Trotzdem ist sie beim ersten Treffen total euphorisch gewesen und hat sich sehr über die Treffen mit mir gefreut. Ich musste gleich beim ersten Mal ihr Zimmer ansehen und sie hat mir alles gezeigt was ihr wichtig war. Es war ein schönes Gefühl, so herzlich von ihr aufgenommen worden zu sein.

Wie hat sich die Patenschaft entwickelt? Was haben sie zusammen unternommen?
Wir haben viele verschieden Unternehmungen gemacht.
Wir haben uns auf neutralen Boden getroffen, bei ihr zu Hause oder bei mir und meinem Mann. Wir sind zusammen ins Kino gegangen, shoppen oder haben uns einfach in die Stadt gesetzte gequatscht und uns die Menschen angesehen. Außerdem sind wir bei dem Selbstverteidigungskurs dabei gewesen, der von »Plan haben« angeboten worden ist.

Wenn sie bei mir war haben wir z.B. auch zusammen gekocht. Sie ist mit der Zeit nicht nur mein Patenkind geworden, sondern meine kleine Schwester.

Wie oft haben Sie sich getroffen?
Wir haben uns ein Mal die Woche freitags getroffen. Für mich ist der Freitag immer noch der Schneckentag. Meistens habe ich sie dann von zu Hause abgeholt und wir sind nach Schleswig gefahren und haben dann die unterschiedlichsten Sachen unternommen.

Haben Sie etwas aus dem Zusammensein gelernt?
(lacht) Ich weißt jetzt was ICQ ist und ich weiß jetzt wie mein Handy funktioniert.
Sie hat mir einfach eine andere Sichtweise auf das Leben geschenkt. Als Erwachsener sieht man oft alles zu ernst. Wenn ich mit ihr zusammen war, habe ich oft gedacht ich wäre auch gerne noch mal so frisch im Geist. Mit ihr zusammen habe ich gelernt, die Welt wieder mit anderen Augen zu sehen.

Gab es persönliche Erfolge für das Patenkind?
Sie hat ihren Realschulabschluss super abgeschlossen, obwohl sie im letzten Jahr ihrer Schulzeit noch einmal umziehen musste.
Sie ist viel selbstbewusster geworden und hat dadurch auch Anschluss gefunden.
All die Tiefen die sie, in der Zeit in der ich sie kennen gelernt habe, durch gemacht hat, hat sie überstanden und ist nun auf dem Weg eine eigenständige, selbstbewusste junge Frau zu werden.

Wie hat »Plan haben« Ihr Leben beeinflusst?
(lächelt) Ich hab Freitagnachmittags keine Zeit mehr.
Marlen hat mich gelehrt einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Ich gehe seit her anders auf junge Menschen zu und reagiere besonnener auf Reaktionen von ihnen. Da ich sie durch den Einblick den mir Marlen gegeben hat, sie viel besser verstehen kann.

Es sollten sich mehr Erwachsene auf junge Menschen einlassen, denn sie sind nicht alle schlecht oder böse. Sie sind einfach anders als wir früher und um sie zu verstehen muss man sie kennen lernen. Sie einfach zu verurteilen hilft ihnen auch nicht weiter und wenn man sie kennen lernt, kann man manchmal überrascht sein, was dort für ein toller Mensch vor einem steht.

Die Patentreffen/ -gespräche

Wie haben Ihnen die Patengespräche weitergeholfen?
Für mich waren die Patengespräche sehr wichtig. Wenn man Probleme mit „seinem“ Kind hatte konnte man sich austauschen und Unterstützung holen. Auch Karin Petersen-Nißen und Reinhard Hübner wurden mir während dieser Zeit sehr wichtig. Sie haben bei jedem Problem geholfen und standen immer mit Rat und Tat zur Seite.

Wie empfanden Sie die Atmosphäre bei den Sitzungen?
Die Atmosphäre war immer freundlich und nett. Wir können ernst reden, aber auch mal Lachen. Das ist mir wichtig, denn wo nicht gelacht wird, kann ich nicht leben. Ich denke auch wenn alle das gleiche Ziel haben, dann ist man auf einer Wellenlänge und das ist bei uns der Fall.

Nach der Patenschaft

Wie lange währte die Patenschaft?
Im Mai werden es vier Jahre.

Hatten -/haben Sie nach Beendigung der Patenschaft weiterhin Kontakt zu Ihrem Patenkind?
Marlen muss jetzt ihren eigenen Weg gehen, aber sie wird meine Schnecki bleiben und natürlich werden wir weiterhin im Kontakt bleiben. Ich werde allerdings die Treffen mit ihr sehr vermissen.

Könnten Sie sich vorstellen eine neue Patenschaft zu übernehmen?
Ich würde mich sehr auf eine neue Patenschaft freuen. Vielleicht kann ich einem Jungen oder wieder einem Mädchen eine hilfreiche Erwachsene Freundin sein.

Ziehen Sie bitte anschließend ein kurzes persönliches Resümee aus der Patenschaft.
Das Projekt »Plan haben« ist mir auf den „Leib geschrieben“ und ich bin glücklich dabei zu sein. Für mich ist es nicht nur, dass ich mich sozial engagiere, denn ich habe mehr bekommen als ich mir vorher vorgestellt habe, denn jetzt habe ich eine kleine Schwester.

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